Die Thermotherapie ist ein wirksames Naturheilverfahren. Im Zentrum steht das Heilen mit Wärme und Kälte. Die Thermotherapie zählt zu den wissenschaftlich anerkannten physikalischen Therapieformen. Bei einer Thermotherapie werden rein natürliche Heilmittel zur Behandlung von zahlreichen Krankheiten eingesetzt. Zur Anwendung kommen dabei gezielt kalte und warme Temperaturreize, die die natürlichen Fähigkeiten des Körpers zur Selbstheilung anregen und fördern. Eine Wirksamkeit von Kältebehandlungen und Wärmebehandlungen ist in wissenschaftlichen Studien belegt.

LESETIPP

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In Kombination mit weiteren Heilverfahren kommt die Thermotherapie auch im Rahmen der Kneipp-Kur zum Einsatz.

Beliebte Thermalbäder in Deutschland sind zum Beispiel Bad Brambach im Erzgebirge, das niederbayrische Bad Füssing, Bad Salzschlirf in der Rhön.

Doch auch in osteuropäischen Ländern wie Ungarn, Tschechien, Polen oder Slowenien werden Thermalkuren angeboten, zu oftmals sehr attraktiven Preisen.

Wärmetherapie

Bei der Wärmetherapie erfolgt die Behandlung durch Wärmeleitung oder Wärmestrahlen. Es kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. neben Vollbädern und Teilbäder mit Heilerden wie Torf sind dieses auch Wärmepackungen mit Heilerden, zum Beispiel mit Fango oder Moor. Dazu zählt auch die heiße Rolle durch heißwassergetränkte, aufgerollte Frotteetücher.

Das Baden in Thermalseen oder heißen Quellen sowie die Infrarot-Bestrahlung, Heißluft und Ultraschall bilden weitere Elemente der Thermotherapie.

Kältetherapie

Bei der Kältetherapie kommen dagegen verschiedene Methoden zum Einsatz, die intensive Kälte auf den Körper ausüben. Eingesetzt werden beispielsweise tiefgekühlte Eisbeutel oder Gelbeutel sowie Eismassagen und Elemente aus der Kneipp-Kur, darunter das Wassertreten, Barfußgehen und kalte Güsse.

Zur Anwendung kommen aber auch Kältesprays, Kaltluft und Kaltgas. Weitere Anwendungen bilden Teilbäder mit Eis für die Füße oder Arme sowie Eiswickeln, Eiskompressen oder Eismanschetten. Zum Einsatz können noch weitere Hilfsmittel in Verbindung mit Eiswasser, Eiswürfeln oder gefrorenen Frotteetüchern kommen, die in Salzwasser getränkt wurden.

Anwendungsgebiete der Thermotherapie

Der Einsatz erfolgt bei verschiedenen chronischen und akuten Erkrankungen. Die Thermotherapie ist dazu geeignet, Schmerzen zu lindern und die Durchblutung zu steigern. Oft kommt sie in Verbindung mit Balneotherapie (Bädertherapie), Krankengymnastik und Bewegungstherapie zum Einsatz.

Angewendet wird die Thermotherapie bei verschiedenen akuten und chronischen Erkrankungen, meist im Rahmen einer Kur oder als Behandlungsform der Physiotherapie nach ärztlicher Verordnung.

Viele Patienten, denen eine Thermotherapie verordnet wird, leiden unter schmerzhaften fortschreitenden und sich verändernden Erkrankungen wie Arthrose oder rheumatoider Arthritis, die die Lebensqualität in allen Lebensbereichen negativ beeinflussen. Auch die Verbesserung der psychischen Befindlichkeit ist Teil vieler Therapien, die am Ende das Ziel haben, die Patienten wieder in den Alltag und Berufsalltag einzugliedern.

Die Anwendungen eignen sich deshalb dazu die Patienten psychisch und physisch zu stärken. Außerdem werden die Patienten in der Regel geschult und erhalten Strategien zur Schmerzbewältigung an die Hand, um auch nach der Therapie die Krankheit dauerhaft besser bewältigen zu können. Behandelt wird in der Regel neben chronischen Schmerzen und der oft beeinträchtigten Mobilität auch die verminderte Ausdauer, Koordination und Kraft sowie die Entspannungsfähigkeit.

Mit einer Thermotherapie können in Form von Kälteanwendungen, Wärmeanwendungen und Ultraschall zahlreiche Krankheiten und Beschwerden behandelt werden.

Kälte Anwendungen

Kälteanwendungen kommen hauptsächlich zur Fiebersenkung, bei Lähmungen und akuten Rheumaschüben zum Einsatz. Weitere Bereiche bilden Autoimmunerkrankungen und Bindegewebserkrankungen.

Vorbeugend können Kälteanwendungen bei gerade aufgetretenen Verletzungen wie Verstauchungen und Prellungen zur Vermeidung von Schwellungen angewendet werden.

Wärme Anwendungen

Wärmeanwendungen kommen vorwiegende bei schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie bei Verspannungen zur Anwendung.

Ultraschall Anwendungen

Bei abgeschwächt verlaufenden und chronischen Entzündungen im Gelenkbereich sowie bei Narben, Gewebsverklebungen und Sehnenansatzreizungen bieten Ultraschallanwendungen eine Behandlungsoption.

Wirkungen der Thermotherapie

Durch die Behandlungsform können verschiedene medizinische Wirkungen erzielt werden. In der Thermotherapie nutzt man dazu die Kombination von verschiedenen physikalischen Effekten. Wärme wirkt positiv auf das vegetative Nervensystem. Neben schmerzlindernden Eigenschaften regt Wärme außerdem den Stoffwechsel und das Immunsystem an.

Gezielt eingesetzte therapeutische Reize, besonders Temperaturreize wie der Kältereiz, lösen ebenfalls medizinische Wirkung aus. Neben einer gesteigerten Durchblutung lassen sich dadurch auch verschiedene Rezeptoren des vegetativen Nervensystems reizen. Ansonsten ist das vegetative Nervensystem kaum beeinflussbar und es gibt nur wenige vegetativ wirksame Verfahren wie zum Beispiel Hypnose, Yoga oder autogenes Training, die überhaupt Einfluss nehmen können.

Die Temperaturreize der Thermotherapie bewirken eine Umstimmung und Regulation im Körper, die den körpereigenen Selbstheilungsprozess anregt und fördert.

Mit der Thermotherapie lassen sich nicht nur entzündliche Prozesse im Körper aufhalten, sondern es können oft gleichzeitig Schäden an noch nicht beeinträchtigten Bereichen des Bewegungsapparates verhindert werden. Insgesamt ist die Therapie geeignet, Schmerzen zu reduzieren und chronische Schmerzzustände zu lindern. Häufig lassen sich auch beeinträchtigte körperliche Funktionen wiederherstellen und es kommt zu einer Mobilisierung.

Gegenanzeigen der Thermotherapie

Es gibt aber auch einige Einschränkungen bei der Anwendung der Thermotherapie. So kann die Thermotherapie nicht uneingeschränkt bei allen Erkrankungen und Beschwerden eine Behandlungsmöglichkeit bietet.

Beispielsweise ist Rücksprache mit dem Arzt geboten, wenn schwere Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, schwere Allgemeinerkrankungen oder eine schwere Schilddrüsenüberfunktion besteht.

Auch bei Patienten mit akuten Infektionskrankheiten und Tumorleiden (Malignome) kann die Thermotherapie nicht angezeigt sein und eine Behandlung sollte nur unter ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Kostenübernahme der Thermotherapie durch Krankenkassen

Die Kosten der Thermotherapie übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel dann, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt und die Maßnahme notwendig, ausreichend und zweckmäßig ist. Der Patient trägt in dem Fall lediglich die übliche Zuzahlung für das Heilmittel. Vor Behandlungsbeginn empfiehlt sich immer die Rücksprache mit der Krankenkasse.

Die Kosten für eine Thermotherapie oder Balneotherapie im Rahmen einer Kur werden nach ärztlicher Verordnung und bei Feststellung der medizinischen Notwendigkeit von den gesetzlichen Krankenkassen oder dem zuständigen Kostenträger übernommen. Auskünfte geben Ärzte, Krankenversicherungen und Rentenversicherungsträger. Nähere Informationen zur Kostenübernahme und zum Eigenanteil bei Reha und Alternativen Heilbehandlungen finden Sie Kostenübernahme und Eigenteil bei Reha und Naturheilverfahren.

Privatversicherte erhalten eine Kostenerstattung für eine Thermotherapie in der Regel dann, wenn die Leistung vertraglich vereinbart ist oder eine Zusatzversicherung besteht.

Text: Katja Schulte Redaktion
Datum: 11/2016 | aktualisiert 22.01.2023
Bildquelle: © Bild von ivabalk auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

BGM. Vorsorge und Rehabilitation.

Antje Hüter-Becker, Mechthild Dölken. Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage. Georg Thieme Verlag. 2 Auflage. 2011

Gemeinsamer Bundesausschuss

Karin Kraft, Rainer Stange: Lehrbuch Naturheilverfahren. Hippokrates Verlag. 2010

Kassenärztliche Bundesvereinigung. Rehabilitation.

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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