Tumoren der Galle kommen seltener vor

Tumoren der Gallenblase oder der Gallenwege machen in Deutschland insgesamt nur etwa 1 Prozent aller Krebserkrankungen aus und kommen dementsprechend selten vor. Etwa zweieinhalb von 100.000 Einwohnern erkranken an einem Gallenblasenkarzinom, während am Gallengangskarzinom nur etwa einer von 100.000 Menschen in Deutschland erkrankt. Vorwiegend tritt ein Gallenkrebs bei Menschen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren auf. Frauen sind allerdings fünf mal so häufig von Gallenkrebs betroffen wie Männer.

Bei etwa 0,2 bis 0,4  Prozent der Patienten, bei denen die Gallenblase entfernt wird, findet sich auch ein Gallenblasenkarzinom.

Ein Tumor der Gallenblase und der Gallenwege ist meist bösartig

Gallenblasenkarzinome und Gallengangskarzinome sind Tumoren der Gallenblase und der Gallenwege. Zumeist sind sie bösartig (maligne).

Symptome bei Gallenkrebs

Die Anzeichen treten meist spät auf. Symptome machen sich bei Gallenkrebs in der Regel erst bemerkbar, wenn der Tumor so groß geworden ist, dass er den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert.

Folgende Anzeichen sind oft begleitend:

  • Übelkeit
  • Gewichtsabnahme
  • Schmerzen im Bereich des Oberbauchs
  • Vergrößerte Gallenblase
  • Schmerzlose Gelbsucht (Ikterus)

Die Ursachen für Gallenkrebs sind noch nicht vollständig geklärt

Forscher vermuten einen Zusammenhang mit Gallensteinen. Da gleichzeitig bei fast allen Tumoren der Galle und der Gallenwege Gallensteine ausgemacht werden, nehmen Wissenschaftler an, dass Gallensteine die Bildung des Tumors möglicherweise fördern, weil sie eine andauernde mechanische Reizung der Organwände verursachen, die zu Irritationen führt.

Weitere Risikofaktoren für Karzinome der Galle

  • Chronische Entzündung der Gallenblase
  • Chronische Entzündung der Gallenwege
  • Caroli-Syndrom (Angeborene Erkrankung der Gallenwege)
  • Porzellangallenanblase
  • Gallenblasenpolypen

Der Verlauf von Gallenkrebs ist vom Einzelfall abhängig

Oft werden die Tumoren der Galle erst spät bemerkt. In den meisten Fällen handelt es sich beim Gallenblasenkarzinom und Gallengangskarzinom um einen bösartigen Tumor, der auch Metastasen (Absiedelungen) bilden kann. Aufgrund der Tatsache, dass die Entstehung der Tumore, wie auch bei anderen Tumoren, meistens unbemerkt verläuft, treten erst im fortgeschrittenen Stadium unspezifische Anzeichen auf, daher ist die Prognose zum späten Zeitpunkt der Diagnose insgesamt schlecht. Eine genaue Prognose ist jedoch immer vom Einzelfall abhängig und mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Diagnose bei Verdacht auf einen Tumor der Galle

Verschiedene Möglichkeiten der Diagnose

  • Sonographie (Ultraschall)
  • Computertomographie (CT)
  • Gallenwege: Röntgendarstellung mit Kontrastmittel

Therapie bei Gallenkrebs

Die therapeutischen Möglichkeiten sind bei Karzinomen der Galle und der Gallenwege eingeschränkt. Zumeist erfolgt die Entfernung der Gallenblase und des Leberbettes, je nach Lokalisation wird der Bauchspeicheldrüsenkopf mit entfernt.

Ist bei Gallenkrebs der Tumor inoperabel, wenden Mediziner verschiedene palliative Verfahren an, um die Gallenflüssigkeit nach außen abzuleiten. Möglich ist die Einlage von Stents, die durch ERCP erfolgen kann.

Ernährung bei Gallenblasenkarzinom und Gallengangskarzinom

Tumoröse Erkrankungen der Gallenblase und Gallengänge verursachen keine ernährungsspezifischen Probleme.

Nach einer Gallenblasenentfernung besteht eine direkte Gallensekretion und es folgt ein postoperativer Kostaufbau. Im Anschluss bestehen keine Einschränkungen in der Kostauswahl. Individuelle Unverträglichkeiten sollten beachtet werden.

Sofern der Betroffene nach der Therapie beschwerdefrei ist, sind keine diätischen Maßnahmen nötig, ansonsten wird leichte Vollkost empfohlen, die neuerdings als angepasste Vollkost bezeichnet wird.

Ernährung zur Vermeidung von Gallensteinleiden

Zur Vorbeugung vor Gallensteinen und Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege empfiehlt sich die fettarme und ballaststoffreiche Vollwerternährung, die täglich mindestens 30 g Weizenkleie bzw. Kleieprodukte enthält. Bei bestehendem Übergewicht sollte eine langsame Gewichtsreduktion mit Anpassung des Kalorienbedarfs angestrebt werden.

Raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehl oder Zucker sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden.

Bildquelle Titelbild: ©bluebay2014/Fotolia.com ID 82279482 (stock.adobe.com)
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2016 | aktualisiert 22.01.2023

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Lammert F., Neubrand M.W., Bittner R. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten und der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie zur Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. AWMF-Register-Nr. 021/008
  • Biesalski, H.K.: Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
  • Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria: Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag
  • Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag.

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