Überernährung ist ein bedeutender Risikofaktor für verschiedene Erkrankungen. Als Überernährung bezeichnen Experten eine Ernährungsweise, die dem Körper mehr Energie zuführt, als er benötigt. Das Resultat ist eine positive Energiebilanz, die in Verbindung mit Bewegungsmangel dauerhaft zu Übergewicht und Adipositas führen kann.
Diese Form der fehlgesteuerten Nahrungsaufnahme tritt hauptsächlich in Industriegesellschaften auf. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) war bereits im Jahr 2019 mehr als jeder zweite deutsche Bürger von Übergewicht betroffen. Europaweit war jeder vierte junge Erwachsene in der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen bereits zu dick. Bei den 65- bis 74-jährigen zeigte sich ein Übergewicht bei 66 Prozent. Im Jahr 2021 litten allein in Deutschland 14,8 Prozent der Frauen und 18,7 Prozent der Männer unter Adipositas.
Eine Überernährung ist oft mit Nährstoffmangel verbunden
Die Überernährung ist genau wie die Unterernährung eine einseitige Ernährung. Einseitige Ernährung kann zur Mangelernährung führen und so auch bei übergewichtigen und adipösen Menschen einen Nährstoffmangel auslösen, der die Gesundheit beeinträchtigt.
Das Risiko für Nährstoffmangel besteht häufig dann, wenn langfristig und regelmäßig auf verschiedene wichtige Lebensmittelgruppen verzichtet wird oder Lebensmittel aus wichtigen Gruppen nur selten verzehrt werden. Oft ist auch ein hoher Konsum von kalorienreichen Genussmitteln beteiligt.
Die Basis für eine ausgewogene Ernährung, die den Energiebedarf und den Nährstoffbedarf gleichermaßen berücksichtigt, bildet nach Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) die Vollwerternährung.
Häufige Folgen von Nährstoffmangel
Es kann je nach Ausprägung des Nährstoffmangels zu leichten oder auch schweren Symptomen kommen. Außerdem steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen.
In Verbindung mit einem Nährstoffmangel kommt es häufig zu Infekten durch ein schwaches Immunsystem. Weitere Folgen können neben Haarausfall, Blässe und Blutarmut auch Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Bei einigen Betroffenen treten vermehrt Leistungsschwäche, Verstopfung und Kreislaufstörungen auch. Ein Nährstoffmangel kann oft auch mit Osteoporose, Kreislaufstörungen oder Sehstörungen und Schwindel verbunden sein.
Zu selten verzehrte Lebensmittel
Menschen, die von Überernährung betroffen sind, verzehren verschiedene gesundheitsfördernde Lebensmittelgruppen oft nicht oder nur selten und unregelmäßig.
Seltener verzehrte Lebensmittelgruppen sind neben Obst und Gemüse auch gesunde Fette und Öle mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sowie Milchprodukte, Seefisch und Vollkornprodukte.
Bestimmte Lebensmittel fördern Überernährung
Es gibt verschiedene begünstigende Lebensmittel. Zur Überernährung tragen besonders energiereiche Lebensmittel und Getränke mit einem hohen Kaloriengehalt (physiologischer Brennwert) bei. Bis zum Eintritt des Sättigungsgefühls wird bei Lebensmitteln mit hohem Kaloriengehalt mehr Energie aufgenommen, als bei der Aufnahme einer gleichen Menge energieärmerer Nahrung.
Energiereiche Lebensmittel enthalten zudem häufig große Mengen an leicht verdaulicher Stärke und Zucker, von denen überschüssige Anteile in Fett umgewandelt und eingelagert werden.
Außerdem sorgt die schnelle Verdaulichkeit dieser kohlenhydratreichen Lebensmittel nur kurzzeitig für Sättigung und führt eher wieder zu einem Hungergefühl. Dies betrifft besonders folgende Lebensmittelgruppen.
Energiereiche Lebensmittelgruppen
Zu den energiereichen Lebensmittelgruppen, die eine Überernährung begünstigen, zählen neben Alkohol und Weißmehlprodukte wie zum Beispiel Kuchen und Pizza. Aber auch viele Süßigkeiten, zuckerhaltige Limonaden und Säfte sowie Fertiggerichte und Fastfood sind besonders energiereich.
Ursachen für Überernährung
Verschiedene Ursachen können zugrunde liegen. Häufige Faktoren bilden neben dem Bewegungsmangel auch Jojo-Effekte nach Diäten sowie eine Geschmacksprägung durch zuckerangereicherte Lebensmittel.
Überernährung kann aber auch durch verschiedene wie Essstörungen wie Bulimie oder Binge-Eating-Disorder ausgelöst werden. Ursächlich sein können außerdem ein hoher Verzehr verarbeiteter Lebensmittel und Fertiggerichte sowie Essen aus Frust, Stress oder Langeweile.
Weitere Faktoren sind appetitanregende Geschmacksverstärker wie Glutamat und auch die Werbung für zucker- und fetthaltige Lebensmittel.
Behandlung der Überernährung
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Therapie und Gesundheitskurse. Eine Überernährung ist ernst zu nehmen, denn bei manchen Betroffenen kann die langfristige Überernährung unbehandelt zu schweren Erkrankungen führen.
Die Art einer Behandlung oder Therapie hängt jeweils von der Ursache der Überernährung ab. Eine ärztliche oder psychologische Behandlung halten Experten unbedingt für angezeigt, wenn etwa eine Essstörung, unbewältigte psychische Probleme oder Stress die Ursache für die Überernährung sind. Auch bei einer Überernährung, die bereits Übergewicht oder Adipositas ausgelöst hat, werden gesundheitliche Folgen ärztlich betreut.
Daneben kommt in der Regel eine entsprechende Ernährungstherapie in Betracht.
Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge unterstützen gesetzliche Krankenkassen ihre Versicherten mit Zuschüssen für verschiedene anerkannte Gesundheitskurse. Kurse zur Ernährung helfen dabei, Ernährungsfehler zu finden und zu beheben oder ergänzen fehlendes Ernährungswissen, das die Ursache für eine Überernährung ist.
Auch Gesundheitskurse zur Bewegung. zum Stressmanagement und zur Suchtbewältigung, etwa bei Alkohol oder Zigaretten, werden gefördert. Gesundheitskurse eignen sich auch zur Unterstützung bei Therapien.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 04.11.2023
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Quellen und weiterführende Informationen:
DGE.Adipositas DGE Leitlinie Fett 2015 PDF)
Maximilian Ledochowski. Klinische Ernährungsmedizin. Wien, New York 2010. Verlag Springer
Mehr als die Hälfte der Erwachsenen hat Übergewicht. Destatis
Ursachen der Adipositas. Deutsche Adipositas Gesellschaft e.V. (DAG)
Frauen und Männer nit Übergewicht / Adipositas. Destatis
Eufic.org. Time to recognize Malnutrition in Europe
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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