Überernährung ist ein Risikofaktor
Gemeint ist das Missverhältnis zwischen Ernährung und Bewegung. Als Überernährung bezeichnen Experten eine Ernährungsweise, die dem Körper mehr Energie zuführt, als er benötigt. Das Resultat ist eine positive Energiebilanz, die in Verbindung mit Bewegungsmangel dauerhaft zu Übergewicht und Adipositas führen kann.
Eine Überernährung ist oft mit Nährstoffmangel verbunden
Die Überernährung ist genauso wie Unterernährung eine einseitige Ernährung. Einseitige Ernährung kann zur Mangelernährung führen und so auch bei übergewichtigen und adipösen Menschen einen Nährstoffmangel auslösen, der die Gesundheit beeinträchtigt. Das Risiko für Nährstoffmangel besteht häufig dann, wenn langfristig und regelmäßig auf verschiedene wichtige Lebensmittelgruppen verzichtet wird oder Lebensmittel aus wichtigen Gruppen nur selten verzehrt werden.
Basis für eine ausgewogene Ernährung bildet nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) die Vollwerternährung.
Häufige Folgen von Nährstoffmangel
- Häufige Infekte durch schwaches Immunsystem
- Verstopfung
- Jodmangel
- Osteoporose u.a.
Zu selten verzehrte Lebensmittel
Menschen, die von Überernährung betroffen sind, verzehren verschiedene gesundheitsfördernde Lebensmittelgruppen oft nicht oder nur selten und unregelmäßig. Seltener verzehrte Lebensmittelgruppen:
- Obst und Gemüse
- Milchprodukte
- Seefisch
- Vollkornprodukte
Bestimmte Lebensmittel fördern Überernährung
Es gibt verschiedene begünstigende Lebensmittel. Zur Überernährung tragen besonders energiereiche Lebensmittel und Getränke mit einem hohen Kaloriengehalt (physiologischer Brennwert) bei. Bis zum Eintritt des Sättigungsgefühls wird bei Lebensmitteln mit hohem Kaloriengehalt mehr Energie aufgenommen, als bei der Aufnahme einer gleichen Menge energieärmerer Nahrung.
Energiereiche Lebensmittel enthalten zudem häufig große Mengen an leicht verdaulicher Stärke und Zucker, von denen überschüssige Anteile in Fett umgewandelt und eingelagert werden.
Außerdem sorgt die schnelle Verdaulichkeit dieser kohlenhydratreichen Lebensmittel nur kurzzeitig für Sättigung und führt eher wieder zu einem Hungergefühl. Dies betrifft besonders folgende Lebensmittelgruppen.
Energiereiche Lebensmittelgruppen
- Zuckerhaltige Limonaden und Säfte
- Alkohol
- Weißmehlprodukte, z.B. Kuchen, Pizza
- Süßigkeiten
- Fertiggerichte, Fastfood u.a.
Ursachen für Überernährung
Verschiedene Ursachen können zugrunde liegen.
Häufige Faktoren sind:
- Bewegungsmangel
- Jojo-Effekt nach Diäten
- Essstörungen z.B. Bulimie, Binge-Eating-Disorder
- Essen aus Frust, Stress, Langeweile
- Appetitanregende Geschmacksverstärker wie Glutamat
- Werbung für zucker- u. fetthaltige Lebensmittel
- Geschmacksprägung durch zuckerangereicherte Lebensmittel
- Hoher Verzehr verarbeiteter Lebensmittel und Fertiggerichte
Behandlung der Überernährung
Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Therapie und Gesundheitskurse. Eine Überernährung ist ernst zunehmen und bei manchen Betroffenen kann die langfristige Überernährung unbehandelt zu schweren Erkrankungen führen. Die Art einer Behandlung oder Therapie hängt jeweils von der Ursache der Überernährung ab. Eine ärztliche oder psychologische Behandlung halten Experten unbedingt für angezeigt, wenn etwa eine Essstörung, unbewältigte psychische Probleme oder Stress die Ursache für die Überernährung sind. Auch bei einer Überernährung, die bereits Übergewicht oder Adipositas ausgelöst hat, werden gesundheitliche Folgen ärztlich betreut. Daneben kommt in der Regel eine entsprechende Ernährungstherapie in Betracht.
Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge unterstützen gesetzliche Krankenkassen alle Versicherten mit Zuschüssen für verschiedene anerkannte Gesundheitskurse. Kurse zur Ernährung korrigieren Ernährungsfehler oder ergänzen fehlendes Ernährungswissen, das die Ursache für eine Überernährung ist. Auch Gesundheitskurse zur Bewegung und zum Stressmanagement und zu Suchtbewältigung, etwa bei Alkohol oder Zigaretten werden gefördert. Gesundheitskurse eignen sich auch zur Unterstützung bei Therapien.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 22.01.2023
Bildquelle: ©congerdesign@pixabax.com (CCO Creative Commons Lizenz)
Quellen und weiterführende Informationen:
- DGE.Adipositas DGE Leitlinie Fett 2015 PDF)
- Maximilian Ledochowski. Klinische Ernährungsmedizin. Wien, New York 2010. Verlag Springer
- Eufic.org. Time to recognise Malnutrition in Europe
- DGE Essenshäufigkeit und Gewichtsregulation bei Erwachsenen
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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