Fleischlos essen ist gut für die Gesundheit, wie Studien zur Ernährung der Vegetarier zeigen. Eine gut zusammengestellte vegetarische Ernährung kann für Vegetarier in jedem Alter eine optimale Nährstoffversorgung sichern. Nachdem Vegetarier lange Zeit pauschal gewarnt wurden, dass ihre Ernährungsweise zu Nährstoffmängeln und Mangelerscheinungen führe, hat sich das Bild mittlerweile völlig gewandelt und selbst konservative Ernährungsexperten kommen heute an den positiven Ergebnissen der vegetarischen Ernährungsform nicht mehr vorbei.

Amerikaner sehen vegetarische Ernährung auf dem ersten Platz

Eine vegetarische Ernährungsweise ist am besten. Im Dezember 2016 erklärte die amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics die vegetarische Ernährung zur besten Ernährungsweise für Gesundheit und Umwelt. Verglichen mit nicht-vegetarischen Ernährungsformen, ist danach eine gut geplante vegetarische Ernährung geeignet, Übergewicht zu senken und Diabetes, Herzkrankheiten und einige Krebsformen zu verhindern.

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Vegetarische Ernährung: Nährstoffmangel vorbeugen

Vegetarische Ernährung: Nährstoffmangel vorbeugen

Durch vegetarische Ernährung lassen sich außerdem die Treibhausemissionen um 29 Prozent senken, bei veganer Ernährung sind es sogar 50 Prozent.

Das Krankheitsrisiko für Vegetarier ist deutlich verringert

So senkt pflanzliche Ernährung nach Angaben der Organisation das Risiko für Diabetes um 62 Prozent und das Herzinfarktrisiko um 32 Prozent. Während sich das Risiko für Herzkrankheiten um 10 bis 29 Prozent senken kann, reduziert es sich bei Prostatakrebs um 35 Prozent. Bei anderen Krebsarten sinkt es um 18 Prozent.

Gleichzeitig sollen Menschen, die sich vegetarisch und vegan ernähren außerdem einen niedrigeren Body Mass Index (BMI) sowie einen gesünderen Blutzuckerspiegel und Blutdruck haben. Im Vergleich zur fleischhaltigen Ernährung wird die vegetarische Ernährung außerdem seltener einem niedrigen Cholesterinspiegel und chronischen Entzündungen in Verbindung gebracht, wie die Academy of Nutrition and Dietetics mitteilte.

Eine vegetarische Ernährung  ist schon in der Kindheit zu empfehlen

Nach Angaben der Experten von der Academy of Nutrition and Dietetics ist die gesunde Ernährungsweise schon in der Kindheit empfohlen, um später ein geringeres Risiko für chronische Krankheiten zu haben. Sofern reichlich Gemüse, Früchte, Samen, Nüsse, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte den Speiseplan bestimmen, sind Nährstoffmängel nach Auskunft der amerikanischen Ernährungsexperten nicht zu befürchten.

Die DGE stuft Vegetarier nicht pauschal für gesünder ein

Die DGE unterscheidet Veganer nach individueller Lebensmittelauswahl. Nach Erkenntnissen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ernährt sich aber nicht jeder, der sich Vegetarier nennt, gleichzeitig auch ausgewogen und gesund und pflegt eine gesunde Lebensweise. Aus diesem Grund will die DGE keine pauschale Beurteilung zur Gesundheit der vegetarischen Ernährungsweise treffen. Sie beurteilt den Gesundheitswert eher danach wie sich ein Mensch individuell ernährt und ausrichtet.

Nicht gesund ernährt sich Angaben der DGE der sogenannte „Pudding-Vegetarier“, der zwar auf Fisch und Fleisch verzichtet, aber sonst nur stark verarbeitete Lebensmittel verbraucht. Diese Form vegetarischer Ernährung wird mit einer hohen Energiedichte, aber mit einer geringen Nährstoffdichte in Zusammenhang gebracht.

Die DGE bewertet die vegetarische Ernährung nur dann als gesundheitsfördernd, wenn sie vielfältig und ausgewogen ist und in Verbindung mit einer bewussten Lebensweise steht, die unter anderem ausreichend Schlaf, gesunde Bewegung und den Verzicht auf Nikotin und Alkohol beinhaltet. Außerdem sollte sich eine gesunde vegetarische Ernährung veränderten Lebenssituationen anpassen, die einen Mehrbedarf an Nährstoffen erfordern, sowie er zum Beispiel bei Senioren oder in der Schwangerschaft erforderlich wird.

Basis bildet die vegetarische Ernährungspyramide

Die DGE empfiehlt als Basis einer gesunden vegetarischen Ernährung Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse sowie Kartoffeln und Milch und Milchprodukte. Zu bevorzugen sind kaltgepresste Pflanzenöle und wenig Zucker. Grundlage bildet die vegetarische Ernährungspyramide nach Leitzmann und Keller.

Die DGE führte eine eigene Studie zur vegetarischen Ernährung durch

Auch die DGE, die geltende Ernährungsempfehlungen herausgibt, empfiehlt heute die vegetarische Ernährungsweise. Dazu forschte sie im Auftrag der Bundesregierung bundesweit, um neue Erkenntnisse zur Auswirkung veganer und vegetarischer Ernährung zu gewinnen.

So erforschte die DGE im Rahmen der Studie „Vegetarische Ernährung bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (VeChi-Youth-Studie) den Ernährungsstatus im Alter zwischen 6 und 18 Jahren. Untersucht wurden jeweils die Auswirkungen einer veganen, vegetarischen und fleischhaltigen Ernährungsweise auf die Nährstoffversorgung. Mit Ergebnissen war im Jahr 2020 im 14. DGE-Ernährungsbericht zu rechnen.

Vegetarismus als gesundes Lebenskonzept

Nicht nur durch die gesundheitlich wertvollere Ernährung unterscheiden sich viele Vegetarier von der Durchschnittsbevölkerung. Vegetarier verfolgen in der Regel einen ganzheitlichen Ansatz, der weit über die gesunde Lebensmittelauswahl hinausgeht und neben Tierrechten auch durch ökologische Aspekte und viele andere Einstellungen und Verhaltensweisen geprägt ist. Vegetariern geht es etwa auch um die Einstellung zu Suchtgiften, zu Körperpflegeprodukten, zur gesunden Bewegung, zum Fairen Handel oder zum sozialen Umgang miteinander.

Alternative Ernährung verbucht großes Wachstum

Vegetarismus und Veganismus sind markttechnisch im Aufwind. Im Vergleich zum Jahr 2015, in dem das Institut für Handelsforschung (IFH) Köln über einen Umsatzanstieg für vegetarische und vegane Lebensmittel auf 454 Millionen Euro berichtete, stiegen die Umsätze von pflanzlichen Lebensmitteln im Zeitraum von Herbst 2019 bis Herbst 2020 auf 817 Millionen Euro. Die IFH sprach bereits 2015 von einem Vegan-Boom und die Prognose wird durch aktuelle Zahlen bestätigt. Das größte Wachstum verzeichneten 2015 Molkereiprodukte, gefolgt von Fleischersatzwaren. Gewinnen konnten aber auch vegane Säfte und Weine. Im Zeitraum von 2019 bis 2020 war es dagegen pflanzliche Milch mit einem Umsatz von 396 Millionen Euro. Nach wie vor auf dem zweiten Platz rangierten pflanzliche Fleischwaren, sie erwirtschafteten einen Umsatz von 374,9 Millionen Euro. Insgesamt profitierten die Discounter mit einem Umsatzanstieg von 114 Prozent. Nach Angaben von Destatis erhöhte sich der Umsatz für Fleischersatzprodukte im Jahr 2021 nochmals und stieg auf 458,2 Millionen Euro an.

Doch schon 2015 überraschenderweise waren es gar nicht nur Vegetarier und Veganer, die die vorwiegend pflanzlichen Produkte konsumierten. In erster Linie sind es die Flexetarier, die sich größtenteils, aber nicht immer fleischarm ernähren. Auch die Gruppe der Allesesser konsumierten bereits 2015 vegetarische und vegane Produkte – und zwar nahezu in der der gleichen Menge wie Vegetarier und Veganer, die aber lediglich einen Anteil von 25,9% am Gesamtumsatz aufwiesen.

Im Jahr 2021 waren es in Deutschland mehr als 1,13 Millionen Menschen, die sich vegan ernährten.

Die Angebote für Vegetarier und Veganer mehren sich

Der Vegetarismus und Veganismus wird mittlerweile ernst genommen. Nach Angaben des Verbandes VEBU, der sich nun proveg international nennt, bekennen sich immer mehr berühmte Persönlichkeiten und Hollywood-Stars zur pflanzlichen Lebensweise. Auch immer mehr „vegane“ Magazine und Kochbücher legen neu auf. Außerdem gibt es neben vielen alternativen Lebensmitteln im Supermarkt gleichzeitig in wachsender Zahl vegetarische und vegane Restaurants zu entdecken. Der Anstieg zum Vorjahr betrug bei den vegetarischen und veganen Restaurants in 2016 schon 17,5 %. Seit 2018 eröffnen schon erste vegetarische und vegane Kindergärten und Kitas in Deutschland.

Die Anzahl von Vegetariern und Veganern steigt stetig

Wie proveg international berichtet, wurden im Jahr 2016 in Deutschland etwa 8 Millionen Vegetarier verzeichnet, während sich aber nur 1,3 Millionen Menschen vegan ernährten. Schätzungen nach, wächst die Zahl der hinzukommenden Vegetarier täglich um etwa 2.000, die Gruppe der Veganer gewinnt täglich 200 neue Veganer hinzu. Weltweit schätzt man die Zahl der Menschen, die vegetarisch oder vegan leben, mittlerweile auf 1 Milliarde.

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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