An alternativen Ernährungsformen besteht lange schon ein wachsendes Interesse. Immer mehr Menschen entscheiden sich für alternative Ernährungsformen und werden Vegetarier oder Veganer. Die Gründe für eine vegane oder vegetarische Lebensweise sind oft verschieden. Für die meisten Vegetarier und Veganer spielt es aber eine überaus wichtige Rolle, durch ihre alternative Ernährungsform einen Beitrag zum Schutz von Natur, Tieren und Umwelt zu leisten. Nicht wenige unter ihnen verzichten schon allein aus Gründen des Tierschutzes auf Fleisch oder tierische Produkte.

Weitere Gründe können die Suche nach neuen Möglichkeiten im Umgang mit bestehenden Erkrankungen, der Krankheitsvorsorge oder Befindlichkeitsstörungen sein. Bei anderen lösen dagegen negative Schlagzeilen den Wunsch nach Veränderung aus, wie es immer wieder wegen Lebensmittelskandalen, gentechnisch veränderten Lebensmittel und Schadstoffbelastungen in Lebensmitteln geschieht. Auch Berichte über skandalöse Zustände in der Nutztierhaltung führen der Gruppe der Vegetarier und Veganer laufend neue Mitglieder zu.

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Tipps zur vegetarischen Ernährung

Vegetarische Ernährung: Nährstoffmangel vorbeugen

Im Jahr 2021 waren es nach Auskunft des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 12 Prozent der Bevölkerung, also knapp 9 Millionen Menschen, die sich in Deutschland vegetarisch oder vegan ernähren. Dabei entfallen 10 Prozent auf die vegetarische Ernährungsform und 2 Prozent auf die vegetarische.

Jeder zwölfte Vegetarier ernährt sich dabei vegan. Die meisten ernähren sich jedoch vegetarisch oder überwiegend vegetarisch, das heißt, sie essen neben Milchprodukten, Eiern und pflanzlichen Lebensmittel nur geringe Mengen an Fleisch und Fisch.

Neue Märkte mit Superfoods und Superfruits, biologischem Anbau oder Fair Trade boomen, weil viele Veganer und Vegetarier nicht nur alternative reichhaltige Nährstoffquellen für sich erschließen müssen, sondern auch hochwertige, nachhaltig produzierte und möglichst schadstoffarme Lebensmittel in ihre Ernährung integrieren wollen.

Die vegetarische Ernährungsform hat uralte Wurzeln

Die Wurzeln des frühen Vegetarismus sind religiös und esoterisch begründet und lassen sich bis in das 6. Jahrhundert vor Christus zurück verfolgen. Danach lehnte man strikt Produkte vom toten Tier ab, während Produkte vom lebenden Tier in den Speiseplan gehörten. Die Menschen aßen demnach weder Fleisch, Wurst noch Fisch, nahmen aber tierische Lebensmittel wie Milch, Honig und Eier auf.

Verschiedene Formen alternativer Ernährung

Gemeinsam ist den alternativen Ernährungsformen, dass keine Produkte vom getöteten Tier verspeist werden.

Ansonsten unterscheiden Experten zwischen verschiedene Formen. In erster Linie ist die große Gruppe der sogenannten Ovo-Lakto-Vegetarier zu nennen. Die Ovo-Lakto-Vegetarier verzehren Milchprodukte, pflanzliche Kost und Eier, da in ihnen kein lebender Organismus enthalten ist.

Die Gruppe der Lakto-Vegetarier verzehrt dagegen nur Milchprodukte und pflanzliche Kost.

Einen noch eingeschränkteren Speiseplan haben die Veganer. Veganer verzehren ausschließlich pflanzliche Kost und verzichten darüber hinaus häufig auch in allen anderen Lebensbereichen auf Produkte tierischer Herkunft, manchmal sogar auf Haustiere.

Mittlerweile haben sich viele abgewandelte Richtungen aus dem Veganismus heraus gestaltet wie zum Beispiel die Frutarier. Frutarier verzehren ausschließlich Früchte oder Samen, die die Pflanze durch die Ernte nicht beschädigen.

Vorteile der vegetarischen Ernährungsweise

Sofern die vegetarische Ernährungsweise ausgewogen an langkettigen Kohlenhydraten, Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen ist, kann sie gesundheitliche Vorteile schaffen.

Viele Vegetarier gelangen durch ihre Einstellung zur gesunden Lebensweise in den zusätzlichen Vorteil, geringere Mengen an Nikotin und Alkohol aufzunehmen, die bekanntermaßen erhebliche Risikofaktoren für eine Vielzahl von Krankheiten darstellen.

Wenn die vegetarische Ernährung mit den typischen frischen Lebensmitteln praktiziert wird bietet sie einen Schutz vor Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und hohen Blutfettwerten. Sie senkt unter anderem außerdem das Risiko für häufige Erkrankungen und Beschwerden wie Diabetes Mellitus Typ 2, Gicht, Verstopfung und Gallensteine.

Zu den Vorteilen vegetarischer Ernährung zählt ein hoher Konsum gesundheitsfördernder Nährstoffe aus Vollkorn, Obst, Gemüse und pflanzlichen Ölen. Die Ernährungsform geht mit einer geringen Aufnahmen von den weniger gesundheitsfördernden gesättigten Fettsäuren, Purinen, kurzkettigen Kohlenhydraten und auch Cholesterin einher.

Die vegane Ernährung erfordert umfangreiches Ernährungswissen

Wer sich dauerhaft vegan ernähren will, sollte sich nicht ohne umfangreiches Ernährungswissen dazu entschließen. Mittlerweile gibt es viele ersatzweise Lebensmittel, die den Verzicht auf Fleischprodukte leichter machen und gleichzeitig einige gesunde Nährstoffe enthalten. Zwar können auch Menschen, die täglich Tierprodukte verzehren durch einseitige Ernährung unter Nährstoffmängeln leiden, dennoch sollte ein Veganer seine Nahrung täglich sorgfältig zusammen stellen, um Nährstoffmängeln vorzubeugen, die sonst längerfristig gesundheitliche Probleme bereiten können.

Die Wahrscheinlichkeit eines Nährstoffmangels wird größer, je weiter die Auswahl der Lebensmittel eingeschränkt ist. Bei der veganen Ernährungsform besteht im Gegensatz zur ausgewogenen ovo-lakto-vegetarischen Ernährung die Gefahr der Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen wie beispielsweise Proteinen, einigen Vitaminen der B-Gruppe, Vitamin D und den Mineralstoffen Jod, Zink, Kalzium, Selen und Eisen, die vielfach und zudem für den Körper in besser verfügbarer Qualität in tierischen Produkten enthalten sind.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) rät Veganern unbedingt zu einer qualifizierten Ernährungsberatung und zur dauerhaften Einnahme von Präparaten, die die Versorgung mit Vitamin B12 sicherstellen.

LESETIPP

Vegetarische und vegane Ernährung in der Schwangerschaft

Vegetarisch und vegan in Schwangerschaft und Stillzeit

Auch ausländische Fachverbände raten Schwangeren und Stillenden die vegane Ernährung nur mit entsprechendem Ernährungswissen und Unterstützung von Nahrungsergänzungsmitteln.

Für Säuglinge, Kinder und Kleinkinder wird von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) derzeit generell von einer veganen Ernährung abgeraten, ausländische Fachverbände halten dagegen.

Mehr Info unter: Vegetarische Ernährung in Schwangerschaft & Stillzeit

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 22.01.2023
Bildquelle: © Bild von Bernadette Wurzinger auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Bürgerportal InForm. Ernährungstrend vegan

DGE Vegane Ernährung im Kindesalter

Claus Leitzmann, Markus Keller: Vegetarische Ernährung. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2010

DGE. Vegane Ernährung. DGE rät zu Nährstoffpräparaten und qualifizierter Beratung

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Ernährungsreport 2021

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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