Bei gezielter Lebensmittelauswahl kann die ovo-lakto-vegetarische Ernährung nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) auch in der Schwangerschaft den Nährstoffbedarf zum Großteil decken. Ob stets eine ausreichende Eisenversorgung gewährleistet ist, darüber gibt in der Regel eine Blutuntersuchung Auskunft. Eine Unterversorgung kann gegebenenfalls durch Gabe entsprechender Eisenpräparate ausgeglichen werden. Wer sich schon lange vor der Schwangerschaft vegetarisch ernährt hat, riskiert einen Mangel an Vitamin B12, Selen und Zink, so dass auch der Staus dieser Werte sichergestellt werden sollte.

Seefisch ist empfehlenswert. Falls kein Meeresfisch auf dem Speiseplan steht, wird ein zusätzliches Präparat mit langkettigen Omega-3-Fettsäuren empfohlen. Bei Stillenden kann sich der Verzehr von Fisch zudem günstig auf das Allergierisiko des Säuglings auswirken. Verzichten sollten stillende Frauen jedoch wegen der hohen Schadstoffbelastungen weitgehend auf den Verzehr höherer Mengen großer Raubfische. Dazu zählen etwa Schwertfisch und Thunfisch.

Vegane Kost während der Schwangerschaft bleibt ein strittiges Thema

Für Schwangere und Stillende sowie für Menschen, die einen erhöhten Nährstoffbedarf haben oder im Wachstum sind, ist die vegane und streng vegetarische Kost nach dem Standpunkt der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) nicht empfehlenswert. Als Grund dafür gilt das erhöhte Risiko der Nährstoffunterversorgung. Kritische Nährstoffe sind besonders Proteine, Vitamin B12, Kalzium, Eisen und Jod.

Kanadische und amerikanische Fachverbände sowie auch einige deutsche Ernährungswissenschaftler halten die vegane Ernährung dagegen auch während der Schwangerschaft und Stillzeit durchaus für geeignet, wenn die kritischen Nährstoffe durch entsprechende Supplementierung und/oder angereicherte Lebensmittel verfügbar gemacht werden.

Vegane Ernährung wird nur mit Fachkenntnissen empfohlen

Die DGE stuft eine Ernährung auf rein pflanzlicher Lebensmittelbasis derzeit als ungeeignet ein, um Säuglinge, Kleinkinder und Kinder ausreichend zu versorgen und Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Die ersten Lebensjahre eines Kindes stellen ganz besondere Ansprüche in Bezug auf die Versorgung mit Energie und Nährstoffen. Wenn Nährstoffe fehlen, kann das gesundheitliche Folgen für ein Kind haben. Allein durch die Unterversorgung mit Proteinen, Vitamin B12 und Jod können nach Informationen der DGE Wachstumsstörungen, Störungen bei der Blutbildung und teilweise schwere neurologische Störungen die Folge sein.

Vegane Organisationen wie die amerikanische Academy of Nutritions halten dagegen und meinen, dass eine vegane Ernährung von Kindern durchaus gesunderhaltend möglich ist.

Voraussetzung hierfür ist das entsprechende Ernährungswissen. Es hilft bei nicht nur bei der Auswahl der richtigen Lebensmittel und ihrer Zubereitung, sondern sichert auch die Nährstoffzufuhr durch die Verwendung von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 09/2016 | aktualisiert 22.01.2023
Bildquelle: © Bild von Tawny Nina Botha auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Prof.Dr. rer.nat. Claus Leitzmann, Dr. Markus Keller: Vegetarische Ernährung. Verlag Ulmer. 2. Auflage 2010

DGE. Vegane Ernährung

Position of the American Dietetic Association: Vegetarian Diets. J Am Diet Assoc. 2009

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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