Nährstoffzufuhr sicherstellen mit Vollkost
VOLLWERTERNÄHRUNG LIEFERT MEHR ALS NUR LEBENSNOTWENDIGE NÄHRSTOFFE
Als Vollkost (Vollwertkost) wird eine ausgewogene Vollwerternährung mit den üblichen Nahrungsmitteln bezeichnet. Diese Kostform ist die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfohlene Normalkost für den Durchschnittsbürger. Mit der Vollkost können sich gesunde Menschen altersgemäß mit allen notwendigen Mengen an Nährstoffen versorgen. Neben vollwertigen Lebensmitteln werden bei der Vollkost aber auch die sozialen und ökologischen Bedingungen berücksichtigt, die in Verbindung mit Erzeugung und Produktion der Lebensmittel stehen. Bedingungen beziehen sich etwa aus den Fair-Trade-Handel oder biologisch erzeugte Produkte.
Die Zusammensetzung der Vollkost basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und besteht insgesamt aus 7 Lebensmittelgruppen. Alle Lebensmittelgruppen sollten täglich in entsprechender Menge kombiniert werden, um dem Körper alle lebensnotwendigen Nährstoffe zu liefern, die für ein gesundes Wachstum und gesunde Stoffwechselprozesse nötig sind. Die Vollkost ist eine Ernährung, die altersgerecht den Energie- und Nährstoffbedarf deckt und langfristig Vitalität und Leistungsfähigkeit sichert.
RICHTLINIEN FÜR DIE VOLLKOST
- Deckung des Bedarfs an essentiellen Nährstoffen
- Berücksichtigung des Energiegehalts
- Berücksichtigung ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse mit dem Ziel der Gesundheitsvorsorge
- Zusammensetzung ist den üblichen Ernährungsgewohnheiten angepasst
DGE schafft Kriterien für gesunde Ernährung
10 REGELN FÜR DIE VOLLWERTIGE ERNÄHRUNG
Zusammen mit den Fachgesellschaften aus Österreich und der Schweiz legt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Kriterien für gesunde Ernährung fest.
Der Ernährungskreis, die Ernährungspyramide sowie die 10 Regeln der Ernährung zeigen die in Deutschland allgemein gültigen Ernährungsempfehlungen der DGE verbildlicht und in Textform auf.
Elemente der Vollkost
VOLLKOST BEDEUTET VOLLWERTIG, AUSGEWOGEN UND ABWECHSLUNGSREICH GENIESSEN
Die Vollkost besteht rein aus natürlichen Lebensmitteln, die frisch und abwechslungsreich kombiniert werden.
Diese Kostform bildet auch die Grundlage für die Speisepläne in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern und ist gleichzeitig Grundlage der zertifizierten Ernährungsberatung und der Ernährungstherapie. Die leichte Vollkost ist eine Variante der Vollkost mit schonenden Lebensmitteln, die bei Beschwerden und Erkrankungen im Verdauungstrakt zum Einsatz kommt.
Frisches Obst und Gemüse ist in der Vollkost natürlicher Lieferant für lebensnotwendige Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Neben energiereichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln, wie Vollkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, nehmen proteinreiche tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte einen festen Platz ein.
In der Vollwerternährung bereitet man die Lebensmittel schonend gegart, mit wenig Wasser und gesunden Fetten zu, um möglichst viele Nährstoffe zu erhalten. Ein Teil des Gemüses wird in Form von Rohkost, z.B. kalten Salaten verzehrt. Auch die Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, der Flüssigkeitsbedarf richtet sich nach dem Alter und der körperlichen Belastung.
Lebensmittel, die biologisch oder im Fairen Handel produziert werden, haben in der Vollkost einen höheren Stellenwert. Es wird empfohlen, überflüssige Verpackungen zu vermeiden und regionale Erzeugnisse und saisonale Angebote bei der Auswahl zu bevorzugen. Auch Fleisch aus artgerechter Tierhaltung sollte bevorzugt werden.
VOLLKOST KENNT KEINE VERBOTE
Bei dieser Kostform ist nichts verboten, dennoch gibt es Lebensmittelgruppen, die nur in Maßen den Speiseplan ausfüllen sollten. Dazu zählen auch tierische Lebensmittel.
Diese Lebensmittel sollte man bei der Vollkost nur in Maßen verzehren
-
- Fleisch
<li“>Fisch
<li“>Eier
Diese Lebensmittel sollte man bei der Vollkost nur selten konsumieren
Wenig empfehlenswert sind im Rahmen der Vollkosternährung stark verarbeitete Lebensmittel. Sie sollten nur selten verzehrt werden.
- Fertiggerichte und Fertigprodukte
- H-Milch
- Konserven
- Weißmehlerzeugnisse
- Weißer Reis
- Fruchtnektar
Diese Lebensmittel und Zusatzstoffe sind nicht empfehlenswert
Als nicht empfehlenswert werden stark verarbeitete Lebensmittel eingestuft. Sie sollen nach Möglichkeit gemieden oder nur in geringem Maß konsumiert werden:
- Süßigkeiten
- Limonaden
- gehärtete Fette
- Süßstoffe
- Colagetränke
- Aromastoffe u.a. Zusatzstoffe
Vollwertkost nach Bruker ist nicht mit aktuellen Ernährungsempfehlungen konform
VITALSTOFFREICHE VOLLWERTKOST NACH BRUKER – KOLLATH – BIRCHER-BRENNER
Die “ Vitalstoffreiche Vollwertkost“, die der Arzt Max Otto Bruker nach Lehren von Werner Kollath und Maximilian Bircher-Brenner unter dem Begriff verbreitete, wollen führende Ernährungsexperten nicht gleichsetzen mit der vollwertigen Ernährung nach DGE. Die vitalstoffreiche Vollwertkost nach Bruker steht aus medizinischer Sicht in der Kritik, weil diese Art der Vollwertkost nicht im Einklang mit den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen steht und den Ernährungsempfehlungen nicht genügt. Die Ernährungsempfehlungen der Vollwertkost nach Bruker lehnen verarbeitete Lebensmittel komplett ab und schließen im Gegensatz zur DGE auch den Verzicht auf gepresste Fruchtsäfte, Fleisch, Fisch und Eier ein.
Was gilt bei Unverträglichkeiten oder Abneigungen?
ALLGEMEINE ERNÄHRUNGSEMPFEHLUNG IST NICHT FÜR JEDEN UMSETZBAR
Je nach Vorlieben, persönlicher Einstellung oder Verträglichkeit kann es sein, dass eine allgemeingültige Ernährungsempfehlung zur Vollwertkost nicht zu Jedem passt.
Sobald Abneigungen gegen regelmäßig empfohlene Lebensmittel vorliegen oder der Körper mit Unverträglichkeiten auf empfohlene Lebensmittel reagiert, ist eine Empfehlung kaum langfristig in den persönlichen Alltag zu integrieren. Zum Beispiel kann eine ballaststoffreiche Ernährung nicht erfolgreich sein, wenn jemand auf Ballaststoffe auch nach einer Gewöhnungsphase vermehrt mit Blähungen oder Verstopfung reagiert.
So kommen auch Veganer und Vegetarier mit tierischen Bestandteilen im Speiseplan der Vollwertkost kaum zurecht. Ihnen wird zu einer Unterstützung durch Nahrungsergänzungmittel geraten, um Nährstoffdefizite gezielt auszugleichen.
ERNÄHRUNGSBERATUNG KANN UNTERSTÜTZEN
Wer ein derartiges Handicap hat, sollte nach gesunden Alternativen suchen, mit denen sich das angestrebte Ziel weitestgehend erreichen lässt. Wichtig ist, dass man die Ernährungsweise, bzw. die Lebensmittel findet, die notendige Nährstoffe bieten, gut verträglich sind und zu einem passen.
Bei der Lösung dieser Probleme kann eine individuelle Ernährungsberatung unterstützen, die nach Maßgabe der Krankenkassen gefördert wird.
Daneben erfordern verschiedene ernährungsmitbedingte Erkrankungen und Beschwerden eine spezielle Diät oder Ernährungsumstellung, die individuell durch Diätassistenten, Ernährungstherapeuten bzw. Ernährungsberater in Absprache mit dem behandelnden Arzt an das Krankheitsbild angepasst wird. Für Patienten sind die allgemein gültigen Ernährungsempfehlungen zur Vollwertkost nach DGE nur dann geeignet, wenn ihnen diese Ernährungsform therapeutisch auch empfohlen wird. Im Zweifelsfall sollten Patienten Rücksprache mit dem Arzt, Therapeuten oder Ernährungsberater nehmen.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 01/2018 | aktualisiert 26.04.2022
Quellen und weiterführende Links:
- https://www.mri.bund.de/NationaleVerzehrsstudie
- https://jech.bmj.com/content/68/9/856
- https://www.dkfz.de/de/epidemiologie-krebserkrankungen/arbeitsgr/ernaerepi/EPIC_P05_Ergebnisse.html
- https://www.who.int/dietphysicalactivity/publications/fruit_vegetables_report.pdf
- https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/5-am-tag/
- https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/
- DGE. Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten. 2012.pdf
- S. Pater. Dr. med. Max Otto Bruker. Der Gesundheitsarzt. Retap. Bonn 2001
- Prof. Dr. med. Heinz-Konrad Biesalski. Vitamine. Aktiver Gesundheitsschutz. Bedarf-Mangel-Risiko. Verlag Trias
- Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015
- Bürgerportal In Form unter www.in-form.de
WICHTIGE HINWEISE ZU GESUNDHEITSTHEMEN
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