Stechmücken sind unliebsame Plagegeister, doch was kaum einer weiß ist, dass nur die weibliche Mücke sticht. In Mitteleuropa gibt es derzeit etwa 105 Arten von Stechmücken (lat. Culicidae), die das Blut von Menschen, Säugetieren, Vögeln und wechselwarmen Tieren mit Hilfe ihres langen Stechrüssels aufnehmen.

Die weiblichen Tiere stechen und saugen deshalb, weil sie das Blut als Proteinquelle für die Eireifung benötigen. Die Eier legt die Mücke in nährstoffreichen, stehenden Gewässern ab, in denen die Larven innerhalb von 4 bis 14 Tagen heranwachsen, bevor ihre Verpuppung und Metamorphose beginnt. Die Lebensdauer der meisten Mückenarten beträgt nur zwischen 2 bis 3 Wochen. Mücken aus Arten, die überwintern, werden allerdings bis zu 6 Monate alt.

Mückenschutz ist wichtig

Nicht alle Mückenarten sind harmlos. Weltweit zählt man etwa 3000 Mückenarten, von denen lange nicht alle harmlos sind. Infizierte Mücken übertragen etwa den Malaria-Erreger Plasmodium, das Gelbfieber-Virus, das Dengue-Virus oder das West-Nil-Virus. Auch das Zika-Virus, das durch die infizierte Mücke der Gattung Aedes übertragen wird, ist für schwangere Frauen gefährlich und kann zu schweren Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen. Nicht gegen alle Erreger gibt es einen Impfstoff, so dass nur ein ausreichender Mückenschutz etwas Sicherheit bieten kann. Zum Schutz vor Mückenstichen dienen Moskitonetze, lange Kleidung und auch Repellenzien in Form von Sprays oder Stiften, die auf  die Haut aufgetragen werden können.

Nähere Informationen hält das Auswärtige Amt bereit, wenn es um reisemedizinische Vorsorge, Infektions- und Tropenkrankheiten sowie Impfmedizin geht.

Die Mücke reagiert auf Atemluft

Wie findet die Stechmücke ihr Opfer? Es ist nicht das Licht, das, wie vielfach angenommen, das die Stechmücke anlockt. Stechmücken finden ihre Opfer durch ausgeatmetes Kohlendioxid. Die kleinen Blutsauger können Kohlendioxid über eine Entfernung von bis zu 35 Metern wahrnehmen. In der Nähe des Opfers werden dann erst für die Mücke andere Parameter interessant. Zu diesen Parametern zählen Bewegung, Wärme oder auch Körpergerüche wie etwa Schweiß und Milchsäure. Besonders attraktiv scheinen die Plagegeister den Geruch von ungewaschenen Füßen zu finden, ebenso mögen sie den Geruch von Limburger Käse. Diesen Umstand machen sich afrikanische Forscher im Kampf gegen die Malaria-Mücke gezielt zunutze.

Frauen leiden öfter unter Mückenstichen

Parfüm und Bier lockt Mücken an. Dass Frauen von einer Mücke häufiger gestochen werden als Männer, bringen die Forscher mit der unterschiedlichen Hormonausstattung der Geschlechter in Verbindung. Aber die Annahme, dass Menschen mit „süßem Blut“ häufiger gestochen werden, konnte wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden. Ebenso konnte man bislang keine Beweise dafür finden, dass Knoblauch oder Vitamin B12 vor den kleinen Plagegeistern schützen kann. Hingegen wurde jedoch festgestellt, dass Stechmücken Biertrinker attraktiver finden und sich auch durch bestimmte Düfte in Parfums bei der Auswahl des Opfers positiv beeinflussen lassen.

Wodurch entstehen Juckreiz und Schwellung nach dem Mückenstich?

Der Juckreiz entsteht durch einen speziellen Proteincocktail. Wenn eine Stechmücke zusticht, injiziert sie etwas Speichel, zapft ein Kapillargefäß an und pumpt das Blut in ihren Bauch. Mit dem Speichel gibt sie einen Cocktail aus verschiedenen Proteinen ab, von denen viele in ihrer Wirkung bislang noch unerforscht sind. Forscher wissen bislang, dass einige Proteine die Einstichstelle betäuben, so dass die Mücke unbemerkt Blut absaugen kann. Daneben enthält der Cocktail andere Proteine, die gerinnungshemmend wirken.

Rötungen, Schwellungen und Juckreiz an der Einstichstelle gelten als typische Symptome des Mückenstichs. Zustandekommen sie, weil der Körper allergisch auf die injizierten Fremdeiweiße reagiert. Zur Abwehr wird in den Mastzellen Histamin freigesetzt, das zu einer Reizung der umliegenden Nervenzellen führt. Die Nervenzellen senden ein „Jucksignal“ ans Gehirn aus. Zusätzlich löst das Histamin eine Entzündung aus, um für den Abbau und Abtransport der Fremdstoffe zu sorgen. So entsteht die Schwellung.

Mückenstiche sind verträglicher als Stiche von Wespen oder Bienen

Seltener zeigen sich nach Stichen Überreaktionen. Nur in sehr vereinzelten Fällen kommt es nach Mückenstichen zu systemischen Überempfindlichkeitsreaktionen, wie etwa einem anaphylaktischen Schock. Sehr viel häufiger treten solche Insektengiftallergien nach Wespen- oder Bienenstichen auf.

Kratzen kann Entzündungen hervorrufen

Hautverletzungen sollte man bei Mückenstichen vermeiden. Trotzdem das Kratzen meistens unwillkürlich die erste Reaktion auf einen Mückenstich ist, raten Mediziner dazu, den Stich nicht aufzukratzen. Durch die Verletzung der Haut können neben Bakterien auch andere Fremdkörper leicht eindringen und mitunter zu starken Entzündungen führen.

Medikamente gegen Juckreiz

Zum Einsatz kommen bei Mückenstichen oft Antihistaminika. Cremes oder Gele mit Antihistaminika lassen sich gegen den Juckreiz direkt auf den Mückenstich auftragen, sofern die Haut nicht verletzt ist. Der wohltuende Kühleffekt kann durch eine Lagerung im Kühlschrank verstärkt werden. Bei besonders starken Beschwerden kommen auch orale Antihistaminika zum Einsatz. Frei verkäuflich in der Apotheke sind Cremes, Salben oder Gele mit Hydrocortison, die auch bei bei heftiger, örtlicher Reaktion mit starker Schwellung anwendbar sind.

Hausmittel gegen Mückenstiche

Den Juckreiz kann man auch natürlich behandeln, denn auch die Natur und der übliche Haushalt bieten wirksame Mittel im Kampf gegen Juckreiz und können die unangenehmen Folgen eines Mückenstichs abmildern.

Kräuter und Gewürze

Gewürze wie Basilikum oder Salbei enthalten ein natürliches Antihistamin. Gegen den Juckreiz kann man einige Blätter zerdrücken, leicht erhitzen und direkt auf die Einstichstelle legen.

Apfelessig

Etwas Apfelessig auf der Einstichstelle gilt ebenfalls als probates Hausmittel, um den Juckreiz zu lindern und wirkt zudem antibakteriell.

Hitze

Daneben kann auch ein Föhn, warmes Wasser oder ein erwärmter Löffel durch kurzes Erhitzen des Mückenstichs auf eine Temperatur von 45 °C helfen, die hitzeempfindliche Proteinstruktur des reizenden Mückensekrets zu zerstören.

Obstsorten mit Papain oder Bromelain

Obstsorten wie Ananas und Papaya enthalten unter anderem Enzyme wie Papain oder Bromelain, die helfen können, beim Auflegen auf die Einstichstelle das Mückengift zu neutralisieren.

Zitronen oder Limetten

Der frische Saft von Zitronen und Limetten mildert den Juckreiz und wirkt entzündungshemmend.

Honig

Auch Bienenhonig enthält ein natürliches Antibiotikum, dass die Schwellung und den Juckreiz bei Mückenstichen mildern kann.

Ätherische Öle

Außerdem wirken ätherische Öle aus Rosmarin, Lavendel oder Teebaumöl juckreizmildernd und entzündungshemmend, wenn sie auf die Einstichstelle aufgetragen werden.

Kälte

Zwar besitzt Wasser keine natürlichen Bestandteile gegen den Juckreiz, dennoch hat es in gefrorener Form als Kühlpack oder Eiswürfel einen angenehmen Kühleffekt und wirkt abschwellend. Es wird geraten, den direkten Hautkontakt zu vermeiden und Gefrorenes in ein Tuch zu wickeln, da sonst Erfrierungen entstehen können. Genau wie Hitze, hindert Kälte die Nerven in der Haut daran, das „Jucksignal“ ans Gehirn zu transportieren.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 06/2017 | aktualisiert 02.02.2023

Bildquelle: © Bild Miko Aalto von Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Annette Mende. Pharmazeutische Zeitung.  Ausgabe 29/2011

Auswärtiges Amt. Gesundheitsdienst Infektionskrankheiten

RKI. Mückenübertragende Erkrankungen

Irene Berres, Julia Merlot: Mythos oder Medizin. Heyne Verlag. 2014

Eliane Zimmermann. Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. Verlag Haug. 2011

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

Suche