Radon 222RN ist ein natürliches, radioaktives Produkt der Uran-Radium-Zerfallsreihe, das im Boden entsteht und in der Umwelt vorkommt. Es entsteht dort in hohen Mengen aus Uran-238 und dem Radium-Isotop 226RA und zählt zu den Edelgasen. Je mehr Uran im Boden enthalten ist, desto mehr Radon kann sich bilden.

Das unsichtbare, geruchlose und geschmacklose Edelgas und seine Zerfallsprodukte in Innenräumen gelten als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Krebserkrankungen. Insbesondere wird Radon mit Lungenkrebs in Verbindung gebracht. Seit 1988 sind Radon und seine Zerfallsprodukte als „karzinogen für den Menschen“ eingestuft, aber erst 2018 trat in Deutschland das neue Strahlenschutzgesetz zum Schutz vor der unsichtbaren Substanz in Kraft.

Betroffen sind insbesondere alte undichte Gebäude, die auf dem uranhaltigem Gestein des Mittelgebirge oder des Alpenvorlands erbaut sind.

LESETIPP

Radonbelastung: Radon in Gebäuden und im Trinkwasser

Radonbelastung: Radon in Gebäuden und im Trinkwasser

Die Maßeinheit für Radon

Gemessen wird die radioaktive Substanz in der Maßeinheit Becquerel (Bq). Diese Maßeinheit gibt Auskunft über die „Aktivität“ von radioaktiven Stoffen. Sie sagt aus, wie viele Kernzerfälle pro Sekunde in einem Kubikmeter Raumluft stattfinden. Das stabilste und langlebigste Isotop ist Radon-222. Dieses kommt natürlich vor und besitzt eine Halbwertszeit von 3 Tagen, 19 Stunden und 45 Minuten.

Dieser Wert bezeichnet die Zeitspanne des radioaktiven Verfalls von Radon, in der sich seine Menge und seine Aktivität durch Zerfall halbiert haben. Nach 3,8 Tagen hat sich die Hälfte seiner Atomkerne in ein anderes Nuklid umgewandelt und bei dem Umwandlungsprozess ionisierende (energiereiche) Strahlung vom Typ α-Strahlung ausgesendet. Seine Zerfallsprodukte sind die radioaktiven Isotope von Polonium, Wismut und Blei.

ACTINION, THORON und RADON-218 sind weitere Radon-Isotope

Radon kommt auch in Form der Isotope 219RN (Actinion, An) und 220RN (Thoron, TN) in größeren Mengen natürlich vor.

Die Halbwertszeiten von Actinion und Thoron betragen allerdings nur 3,96 Sekunden und 55,6 Sekunden. Während Radon-219 selbst ein Zerfallsprodukt von Radium-223 ist, entsteht Radon-220 beim Zerfall von Radium-224. Beide sind ein Zwischenglied der Zerfallsreihe von Plutonium und Thorium.

Ein weiteres Isotop 218RN der Radonreihe wird als unbedeutend eingestuft, weil es lediglich eine Halbwertszeit von 35 Millisekunden aufweist.

Transportmedium für riskante Zerfallsprodukte

Während Radon ein Edelgas ist, sind seine Zerfallsprodukte keine Gase sondern die Metalle Blei und Polonium. Seine Zerfallsprodukte Blei (Pb-210) und Polonium (Po-210) bergen jedoch höhere Gesundheitsrisiken als Radon selbst und finden über das Edelgas leichte Verbreitung, das sie vom Gestein und Wasser aus in die Atmosphäre und Gebäude transportiert.

Das silbrige, radioaktive Polonium-210 ist durch die Alpha-Strahlung bereits in einer Menge von 12 Millionstel eines Gramms tödlich. Seine Halbwertszeit beträgt 138 Tage. Zum Einsatz kam es beispielsweise beim russischen Ex-Spion Alexander Litwinenko.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 29.10.2023
Bildquelle: Titelbild: © Bild von Tim auf Pixabay

Quellen und weiterführende Informationen:

Gesetz zur Neuordnung des Rechts zum Schutz vor der schädlichen Strahlung ionisierender Strahlung vom 27. Juni 2017 (PDF)

Strahlenschutzgesetz (StrlSchG)

National Nuclear Data Center, Brookhaven Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Richtlinientext der Europäischen Union

BfS: Ionisierende Strahlung. Schutzmaßnahmen: Was kann ich tun? Was muss ich tun?

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

Suche