Säuren können den Zahnschmelz angreifen, so dass ein defekter Zahnschmelz durch saure, aber auch durch süße Lebensmittel und Genussmittel entstehen kann. Säure- und zuckerhaltige Lebensmittel wie Fruchtsäfte und Obst, sind in der Lage, dauerhafte Defekte an Zähnen zu verursachen.
Doch weder auf Zucker, noch auf Fruchtsaft und Obst lässt sich tatsächlich verzichten, denn auch Vitamine wie das lebensnotwendige Vitamin C und einige gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe bestehen aus starken Säuren. Weitere Zahnschmelzfresser sind alkoholische Getränke, darunter auch Wein, der nicht nur durch die enthaltene Weinsäure, sondern auch durch den Zuckeranteil ein hohes zahnschmelzschädigendes Potential besitzt. Der bewusste Umgang mit den aggressiven Säuren, eine gute Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche können in vielen Fällen größere Zahnschäden und Zahnkrankheiten wie Karies und Parodontitis vermeiden.
Was ist der Unterschied zwischen Karies und Zahnerosion?
Während Zucker und Säuren nur bei bestehendem bakteriellen Zahnbelag Karies begünstigen, können sie schon nach kurzer Einwirkzeit eine Zahnerosion fördern, die zum Abbau von schützendem Zahnschmelz führt. Bei Karies wird die harte Zahnsubstanz langsam und tiefgreifend abgebaut, bei der Zahnerosion geschieht der Abbau dagegen schnell und oberflächlich. Zahnmediziner halten die Zahnerosion aber nicht für weniger gefährlich als Karies, denn auch sie kann die Zahngesundheit stark beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall wird das Zahnbein angegriffen und es kommt zum Zahnverlust.
Besonders anfällig für Zucker und Fruchtsäuren sind die Milchzähne von Kindern, denn ihr Zahnschmelz ist deutlich weicher als der von Erwachsenen.
Häufige Auslöser der Zahnerosion
Wenn Zucker und starke Säure in einem Lebensmittel zusammen kommen, sehen Experten darin für den Zahnschmelz die größte Gefahr.
Neben zucker- und säurehaltigen Getränken, Süßigkeiten und Lebensmitteln wie Essig und Konserven mit saurem Inhalt, können aber auch Medikamente die Zähne schädigen und eine Zahnerosion fördern. Durch einen hohen Zuckeranteil wird die enthaltene Säure oft überhaupt nicht wahrgenommen.
Ein besonders hohes schädigendes Potential haben stark säurehaltige Erfrischungsgetränke, Sportgetränke und Lutschbonbons.
Säuren schädigen den Zahnschmelz und fördern die Zahnerosion
Säuren können die schützende harte Zahnsubstanz zerstören, indem sie ihre härtenden Mineralstoffe aus dem Zahnschmelz herauslösen. Auch wer häufig erbrechen muss oder unter Sodbrennen oder unter der Essstörung Bulimie leidet, schwächt durch die aufsteigende Magensäure seine Zahngesundheit und eine Zahnerosion kann dadurch begünstigt werden. Bei der Zahnerosion löst sich langfristig der Zahnschmelz auf und Säuren können ungehindert wirken.
An einer Zahnerosion sind, anders als bei Karies, keine Bakterien beteiligt.
Solange nur die äußere Zahnhülle betroffen ist, kommt es meist nicht zu spürbaren Schmerzen. Erst wenn die Säuren das Zahninnere erreicht haben, reagieren die Zähne empfindlich, zum Beispiel auf Heißes und Kaltes.
Eine Zahnerosion entwickelt sich langsam und hängt insbesondere davon ab, wie lange eine aggressive Säure im Mund einwirken kann und welche Zerstörungskraft sie besitzt. Hemmenden Einfluss auf die Entwicklung einer Zahnerosion nimmt der Speichelfluss und auch die Menge an freien Mineralstoffen in der sauren Nahrung, die im günstigen Fall einen Teil der Säure neutralisieren können.
Um die Zahnerosion in Gang zu setzen, ist ein pH-Wert von unter 2 in der Mundhöhle erforderlich. Schon nach wenigen Minuten beginnt bereits der Abbau. Liegt der pH-Wert über 5,7, kann es jedoch weder zu einer Zahnerosion, noch zu Karies kommen.
Die Zahnerosion wird durch weitere Faktoren beeinflusst
Aber nicht nur die Erosion greift den Zahn an, auch das Zähneknirschen sowie fehlerhafte Kieferbewegungen oder eine schlechte Zahnputztechnik können für zusätzlichen Abrieb sorgen und den Abbau der Zahnsubstanz weiter fördern.
Umso wichtiger finden es die Experten, verschiedene Möglichkeiten und Mittel zu nutzen, mit denen sich Schäden an Zahnschmelz und Zähnen verringern lassen.
Expertentipps für die Zahngesundheit
Zur Erhaltung der Zahngesundheit ist in erster Linie eine sorgfältige Zahnpflege wichtig, die Schutz vor Zahnerosion und Karies bietet. Experten empfehlen deshalb, nach dem Verzehr von Lebensmitteln mit starker Säure, den Mund mit Wasser spülen oder die Zähne zu putzen.
Auch auf Zwischenmahlzeiten sollte man verzichten und die Kohlenhydrate am besten bei den Hauptmahlzeiten verzehren. Wenn zwischen den Mahlzeiten gegessen wird, empfehlen Experten, am besten Zuckerfreies zu essen.
Geraten wird außerdem dazu, Speisesalz mit Fluorid verwenden. Bei stark säurehaltigen Lebensmittel sollte man darauf achten, diese in purer Form nur beim Essen oder ansonsten nur verdünnt zu konsumieren. Optimal ist dazwischen ein Abstand von mehreren Stunden, damit sich der Zahnschmelz wieder festigen kann.
Von besonderer Bedeutung ist außerdem eine gute Mundhygiene. Die Empfehlung lautet 2 x täglich Zähneputzen, mindestens 5 Minuten. Wichtig sind ist dabei die richtige Zahnputztechnik und geeignete Mundpflegeprodukte wie Zahnseide und Mundwasser zu benutzen. Harte Zahnbürsten werden nicht empfohlen, da sie bei zu festem Andrücken, den Zahnschmelz entfernen können.
Verwendet werden sollten am besten antibakterielle und entzündungshemmende Zahnpasten und Mundspülungen, Fluorid stärkt den Zahnschmelz. Auch regelmäßige Zahnarztbesuche spielen eine wichtige Rolle, insbesondere sollte man Zahnvorsorgetermine und die Zahnreinigung wahrnehmen.
Zuckerfreie Zahnpflegekaugummis oder Bonbons werden ebenfalls empfohlen. Sie pflegen die Zähne und fördern den Speichelfluss. Speichel hat viele gesundheitsfördernde Funktionen und wirkt am effektivsten gegen Karies und Zahnerosion. Experten raten im Rahmen der Zahnpflege dazu, zahnfreundliche Produkte mit dem „Zahnmännchen-Siegel“ zu nutzen.
Nach Erbrechen oder Sodbrennen wird dazu geraten, den Mund nur mit Wasser oder einem Mundwasser spülen und nicht sofort die Zähne putzen, um den Zahnschmelz zu erhalten. Bei Babys und Kleinkindern wir empfohlen, das Dauernuckeln an Saugflaschen zu verhindern. Senioren und Diabetiker sollten Mundtrockenheit vermeiden, da auch sie zu Zahnschmelzdefekten führen kann.
Welche Lebensmittel schützen den Zahnschmelz vor Defekten?
Zahnärzte empfehlen Milchprodukte und Schorlen. Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Buttermilch schützen den Zahnschmelz und dämmen die Zahnerosion ein. Milchprodukte enthalten wertvolle Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat, die den Zahnschmelz vor Säuren schützen.
Am besten für die Zähne ist reines Trinkwasser, denn es besitzt einen basischen pH-Wert zwischen 6,5 und 8. Empfohlene Getränke, auch für Kinder und Sportler, sind weniger säurehaltig. Für geeignet hält die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) ungesüßte Kräuter und Früchtetees und Schorlen. Das Mischen von Fruchtsäften mit Wasser im Verhältnis von 1:3 gilt als optimal.
Welche Zucker schonen die Zähne?
Die meisten Zucker greifen den Zahnschmelz an und bereiten den Weg für Karies. Das gilt nicht nur für den Haushaltszucker, sondern auch für Traubenzucker und Fruchtzucker, der sich in vielen Süßigkeiten, Lebensmitteln und Getränken versteckt. Diese Zucker sind alles andere als zahnschonend, aber es gibt auch süße Alternativen, die die Zähne schonen.
Xylit
Zu den zahnfreundlichen Zuckern zählt der natürliche Zuckeraustauschstoff Xylit. Der Zuckeralkohol Xylit, auch als Birkenzucker bekannt, schädigt die Zähne nicht und besitzt die günstige Eigenschaft, Kariesbakterien abzutöten. Er ist deshalb in vielen Zahnpflegeprodukten zu finden.
Xylit sieht optisch aus wie normaler Haushaltszucker, hat aber nur halb so viele Kalorien. Neben Birkenrinde und anderen Hölzern, wird der zahnschonende Xylit auch aus Maiskolben, Rückständen der Zuckerproduktion oder Stroh gewonnen. Allerdings warnen Experten vor dem hohem Konsum, denn der Zuckeralkohol Xylit kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken.
Erythrit
Ein weiterer Zucker, der den Zahnschmelz schont und keinen Karies fördert, ist der Zuckeralkohol Erythrit, der ganz ohne Kalorien auskommt und aus fermentiertem Zucker besteht. Erythrit ist nicht ganz so süß wie Zucker, aber dieser Zuckeraustauschstoff zeigte in Studien auch bei extrem hohem Konsum keine Nebenwirkungen.
Für die Süßkraft von 100 Gramm Haushaltszucker benötigt man 130 Gramm Erythrit.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 13.01.2021 | 22.01.2023
Bildquelle: © Bild von bridgesward auf Pixabay
Quellen und weiterführende Informationen:
H.K. Biesalski. Ernährungsmedizin. Verlag Thieme. 4. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. 2010
DGE. 10 Regeln der Ernährung. Abgerufen 30.01.2024
Angela Bechthold. Ernährung-eine Säule der Kariesprävention. Ernährungsumschau. Nr. 10, Oktober 2014. S 41-44 (PDF) Abgerufen am 30.01.2024
Katja Kupfer. Achtung Schmelzfresser! Weinsäure greift die Zähne an. ZWP Online. 30.03.2015 (abgerufen am 22.01.2023)
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