Die Herstellung von weißem Zucker ist aufwändig. Um 1 Kilogramm reinen Zucker herzustellen, werden dafür 9 bis 10 Zuckerrüben benötigt. Für diese Menge ist etwa 1 Quadratmeter Anbaufläche erforderlich.
Produktionsprozess von Zucker aus Zuckerrüben
Zur Herstellung von weißem Zucker kommen die gereinigten und zerkleinerten Zuckerrüben zunächst in Extraktionstürme, wo sie mit heißem Wasser versetzt werden. Kalkmilch bindet dabei die Nichtzuckerstoffe im Saft. Es entsteht ein geklärter Dünnsaft.
Geklärter Dünnsaft ist von hellgelber Farbe und enthält einen Anteil von etwa 16 Prozent Saccharose. In verschiedenen Verdampfungsstufen wird dem Dünnsaft nun solange Wasser entzogen, bis nach der Klärung ein Dicksaft entstanden ist. Anschließend werden dem Dicksaft Impfkristalle zur Kristallisation zugefügt.
Zentrifugen trennen im nächsten Schritt die Kristalle vom anhaftendem Sirup, der auch Melasse genannt wird. Die nochmalige Lösung und Kristallisation ergeben schließlich den besonders reinen weißen Zucker (Raffinade), der unter dem Begriff Haushaltszucker im Handel ist.
Rohstoffe für Zuckerherstellung
Von Bedeutung für die Zuckergewinnung sind besonders die Pflanzen. Den Rohstoff für verschiedene Zuckerprodukte können unterschiedliche Pflanzenarten aus vielen Teilen der Erde liefern. Die fertigen Produkte werden jeweils in vielen Formen und Feinheitsgraden angeboten.
Im Kaloriengehalt unterscheiden sie sich allerdings kaum. Denn jeder Rohstoff besitzt etwa 400 Kalorien pro 100 Gramm.
Rohstofflieferanten und Zuckeranteile
Zu den häufigsten Zuckerlieferanten zählt der mehrjährige Rohrzucker. Er stammt aus der Familie der Süßgräser und kann ein Wuchshöhe von etwa 7 Metern erreichen. Gewonnen wird er aus dem Saft des Zuckerrohrs. Die größten Zuckerrohrplantagen gibt es in Brasilien und Indien, gefolgt von China und Pakistan.
Hierzulande wird der Zucker vorwiegend aus Zuckerrüben gewonnen, die auf dem Acker angebaut werden. Der Zuckeranteil beträgt beim Rübenzucker bis zu 20 Prozent.
Weiterer Zuckerlieferant ist der nordamerikanische Zuckerahorn (Acer saccharum), der bis zu 30 Meter hoch werden kann. Die Gewinnung erfolgt aus dem Baumstamm. Nach dem Anritzen wird der Baumsaft des Zuckerahorns abgezapft und zu Sirup verdampft. Aus circa 40 Liter lässt sich 1 Liter Ahornsirup gewinnen. Ahornzucker besitzt einem Anteil von etwa 5 Prozent Saccharose.
Palmzucker wird dagegen aus dem austretenden Blutungssaft der angeritzten Blütenstandstielen bestimmter Palmenarten gewonnen. Der Saft mit 15 Prozent Saccharose wird in flüssiger, eingedickter oder getrockneter Form verwendet. Er ist weniger süß als andere Zucker. Anbaugebiete sind unter anderem Indien und Thailand.
Zucker und Gesundheit
Experten halten den Verbrauch von Zucker in Deutschland für viel zu hoch und trotz des rückläufigen Konsums kommt es immer noch zu einem zu hohen Pro-Kopf-Verbrauch. Vergleicht man den Branchenbericht der deutschen Zuckerindustrie aus dem Jahr 2013 mit Zahlen aus dem Jahr 2021, konsumierten deutsche Bürger pro Kopf zuletzt etwa 32 Kilogramm weißen Zucker jährlich. Einen höheren Verzehr gab es nur 2017 mit etwa 35 kg pro Kopf. 2020 waren es immerhin noch 33,8.
Bei 32 Kilogramm verzehren Bundesbürger ungefähr 600 Gramm pro Woche und 85 g pro Tag. Damit liegt auch im Augenblick der Zuckerkonsum in Deutschland weit über der empfohlenen Tageshöchstmenge von 50 Gramm, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben hat.
Doch aktuelle Empfehlungen der WHO liegen deutlich unter dem Wert von 50 Gramm. Ein erhöhter Zuckerkonsum wird mit einer Vielzahl von Volkskrankheiten in Verbindung gebracht.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 01/2018 | aktualisiert 01.01.2023
Bildquelle: © Bild von Julita auf Pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
BLE. Pro-Kopf-Verbrauch Zucker 2019/2020
Dieter W. van der Poel, Hubert Schiweck, Thomas Schwartz: Zuckertechnologie, Rüben- und Rohrzuckerherstellung. Bartens, Berlin 2000
WHO. Zuckeraufnahme für Erwachsene und Kinder
NGG. 2014 Branchenberichte Zucker
Landwirtschaft.de. Wie werden unsere Lebensmittel erzeugt pflanzliche Produkte. Zucker
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen